Das menschliche Auge hat Rezeptoren für drei Farbbereiche innerhalb der Wellenlängen des sichtbaren Lichtspektrums: Jeweils eine Art für langwelliges (Gelbgrün), mittleres (Smaragdgrün) und kurzwelliges (Blauviolett) Licht. Jeder dieser Farbrezeptoren (Zapfen) ist dabei nicht nur für eine einzige Wellenlänge empfindlich, sondern für einen gewissen Bereich. Jeder Bereich hat ein Maximum der Reizempfindlichkeit bei einer bestimmten Wellenlänge, »benachbarte« Wellenlängen werden mit zunehmendem Abstand vom Maximum weniger stark erfasst. Dadurch, dass sich jeweils zumindest zwei Rezeptor-Empfindlichkeitsbereiche überschneiden, ergibt sich für jede Zusammensetzung an Wellenlängen (Spektrale Verteilung) eine spezifische Kombination von drei Reizintensitäten, die vom Gehirn als ein bestimmter Farbeindruck interpretiert wird.
Dadurch aber, dass die einzelnen Rezeptoren nicht feststellen können, durch welche Lichtwellenlängen sie genau gereizt werden, sondern nur wie stark, kann ein und der selbe Farbeindruck durch unterschiedliche Zusammensetzungen zu Stande kommen. Dieser Umstand ermöglicht es uns, sehr viele Farbeindrücke durch Mischung (Addition/Subtraktion) von Grundfarben zu erzeugen.
Dieses trichromatische (dreifarbige) Prinzip des Farbsehens spiegelt sich in unserem gesamten Umgang mit Farben und deren Reproduktion wider. Scanner und Digitalkameras verwenden das selbe Prinzip, um Farben differenzieren und abspeichern zu können und Computermonitore haben rot, grün und blau leuchtende Bildpunkte (siehe Additive Farbmischung). Selbiges Modell ist auch dafür verantwortlich, dass Farben digital mit drei Werten beschrieben werden können, dass Farbmischsysteme (zumindest theoretisch) mit drei Grundfarben auskommen und dass die Namen vieler Farbbeschreibungssysteme aus drei Buchstaben bestehen (RGB, HSV, YUV, L*a*b, XYZ, etc.). Auch die Dreidimensionalität der Farbräume kommt schlussendlich daher.
Auf die subjektiven und möglicherweise individuell unterschiedlichen Aspekte des Farbsehens und der Farbempfindung wird hier nicht näher eingegangen, weil sie nicht messbar und kaum verbalisierbar sind. Im Color Management wird davon ausgegangen, dass das Farbsehen »normalsichtiger« Menschen innerhalb bestimmter Grenzen sehr ähnlich ist. Testreihen, die für die Spezifikationen der grundlegenden Referenzsysteme von Color Management gemacht wurden, haben das bestätigt.