Sie befinden sich hier: Color-Management

Farbprofile

ICC-Farbprofile (ICC profiles) beinhalten entscheidende Informationen für die Funktion von ICC Color Management. Wichtigste Komponente jedes Farbprofils ist der Farbraum oder Gamut. Je nachdem, welchem Medientyp ein Farbprofil zugeordnet ist, ist der Farbraum darin auf unterschiedliche Weise beschrieben. RGB-Farbräume können in vielen Fällen »geometrisch« an Hand der Koordinaten von lediglich fünf »Eckpunkten« beschrieben werden, nämlich jene des Schwarzpunkts des Weißpunkts und der Grundfarben (Primärfarben, Primaries) Rot, Grün und Blau. Solche simplen »Matrixprofile« werden oft für Monitore und Arbeitsfarbräume verwendet. »Von Außen« erkennt man Matrix-Profile an ihrer geringen Dateigröße, die oft nur ~500 Byte ist. Komplexere Farbräume, wie z.B. Druckerfarbräume, benötigen detailliertere interne Beschreibungsmethoden, da sich die Geometrie des Farbraumes nicht mehr alleine an Hand von Eckpunkten und Kurven definieren lässt. In solchen Fällen sind große Mengen an Messpunkten nötig, die als Tabellen (Lookup Tables, LUTs) im Profil gespeichert werden - daher die Bezeichnung »LUT-Profile«. LUT-Profile können bis zu 2 MB groß sein.

ICC Farbprofile kann man grob in vier Typen einteilen:
  • Eingabeprofile (input profiles, scnr): Für Scanner oder Digitalkameras, normalerweise RGB-basierend.
  • Monitorprofile (display profiles, mntr): Für Computermonitore und RGB-Arbeitsfarbräume, RGB-basierend.
  • Druckerprofile (output profiles, prtr): Für Drucker und Druckmaschinen/-verfahren. Je nach Druckertyp CMYK- oder RGB-basierend. Profile für Druckverfahren typischerweise in Versionen für unterschiedliche Papiertypen (gestrichen, ungestrichen).
  • Spezielle Profile (link, spac, nmcl und abst): Auf diese wird hier aus Relevanzgründen vorerst nicht genauer eingegangen.

Die drei erstgenannten Profiltypen sind jene, mit denen man bei der täglichen Arbeit hauptsächlich zu tun hat, wobei Druckerprofile und Arbeitsfarbräume jene sind, von denen man als Grafiker in der Regel mehrere besitzt, und die man »kennen« sollte. Monitorprofile benötigt man nur jeweils eines für jeden verwendeten Bildschirm, dieses sollte dafür aber möglichst genau sein. Bei Scannerprofilen (sofern man mit Color Management-fähiger Scannersoftware arbeitet) verhält es sich ähnlich.

Wichtig ist sich zu vergegenwärtigen, dass Farbprofile nicht nur Farbräume beschreiben, sondern dass dadurch für alle Farben des verwendeten gerätespezifischen Farbsystems universelle, absolute Farbbeschreibungen vorliegen (siehe: L*a*b-Farben). Ebendiese exakten Farbbeschreibungen sind das Herzstück des CM, da erst sie eine korrekte Übertragung der Farben von einem Farbraum in einen anderen erlauben.

Druckerprofile können weitere Informationen darüber beinhalten, wie Farben aus größeren Farbräumen in den Profilfarbraum integriert werden önnen und -wenn es sich um CMYK-Farben handelt- wie die resultierenden CMYK-Werte genau beschaffen sind. Das betrifft im Speziellen die Menge an generiertem Schwarz in neutralen und dunklen Farbbereichen. CMYK-Profile bestimmen hier wesentliche druckspezifische Eigenschaften wie den Schwarzaufbau und Gesamtfarbauftrag. Nachdem diese Information in CMYK-Profilen statisch festgeschrieben ist, kann man sie als Anwender nicht einfach beeinflussen und benöigt für jede verwendete Drucktechnik entsprechend geeignete Farbprofile. Diese mangelnde Flexibilität war und ist einer der Hauptkritikpunkte an ICC Color Management.

ICC-Farbprofile liegen entweder als separate Dateien vor (unter Windows als *.icc oder *.icm), alternativ können sie aber auch direkt in Dokumente eingebettet werden. Als Dateien vorliegende Farbprofile müssen installiert werden, um verwendet werden zu können. Betriebssysteme wie Apple Mac OS oder Microsoft Windows besitzen systemeigene Color Management Systeme (CMS) und haben spezielle Ordner für Farbprofile. Je nachdem, ob die jeweils verwendete CM-fähige Applikation diesen Systemstandard respektiert, wird an diesem Ort beim Start nach Farbprofilen gesucht. In der Praxis besitzen viele Applikationen aber (auch) eigene Profil-Ordner, die dem Anwender bekannt sein müssen, um Profile dort ablegen und verwenden zu können. Das führt oft dazu, dass die gleichen Farbprofildateien mehrfach auf der Festplatte vorkommen.
Wenn nun die CM-fähigen Applikationen auf die benötigten Farbprofile zugreifen (durch Einbettung oder Installation), können diese för Farbkonvertierungen verwendet und beim Speichern in Dokumente eingebettet werden.