Bei der Arbeit mit Color Management-Applikationen wird zumindest für den RGB-Modus ein Arbeitsfarbraum (working color space, internal color space) in den Grundeinstellungen festgelegt. Arbeitsfarbräume liegen - wie andere Farbräume - in Form von Farbprofilen vor.
Das Konzept des Arbeitsfarbraums wird verständlich, wenn man die Geschichte der digitalen Bildbearbeitung betrachtet. Noch vor wenigen Jahren war das Bezugssystem für RGB-Farben der Computermonitor selbst bzw. dessen Farbraum. Dies hatte zur Folge, dass in jedem Fall bei der Konvertierung (z.B. in den CMYK-Modus) von den Bildschirmfarben und deren Farbraum ausgegangen werden musste. Nachdem übliche Computermonitore aber vor allem im Cyan-Grünbereich nur wesentlich ungesättigtere Farbtöne darstellen können als hochwertige Vierfarbendrucke, gab es dadurch Farbbereiche, die beim Arbeiten in RGB keine farbmetrische Entsprechung für gesättigte CMYK-Farben haben konnten, also entweder verloren gingen oder nicht korrekt farbmetrisch behandelt wurden. Um dieses Problem zu lösen, wurden RGB-Arbeitsfarbräume geschaffen, deren idealisierte Farbumfänge besser zum Bearbeiten und Kommunizieren von Farben geeignet sind, als die variablen, oft zu kleinen Monitorfarbräume. Der Preis dafür war, dass für die Darstellung am Monitor zusätzliche Farbumrechnungen nötig wurden, nämlich die Abbildung des Arbeitsfarbraums in den Monitorfarbraum (=Monitorkompensierung). Für heutige Workstations stellt dieser Rechenaufwand aber keine merkliche Verlangsamung mehr bei der Arbeit dar.
»Größere« Arbeitsfarbräume sind dann sinnvoll, wenn Farbmetrische Konvertierungsmethoden verwendet werden (siehe: Rendering Intents) und die verwendeten Zielfarbräume (z.B. CMYK Euroskala) groß sind. Beides ist in der DTP-Praxis häufig der Fall.
In jedem Fall ist der RGB-Arbeitsfarbraum ein abstrakter, der auf Monitoren oft nicht komplett abbildbar ist. Er ist also eine Art »Transportcontainer«, der den Verlust von Farbinformation im Color Management Workflow verhindern soll. RGB-Arbeitsfarbräume sollten beim Speichern immer in das Dokument eingebettet werden!
CMYK- und Graustufen-Arbeitsfarbräume erfüllen im Prinzip den selben Zweck wie RGB-Arbeitsfarbräume, allerdings mit Einschränkungen. Die Bezeichnung CMYK-Arbeitsfarbraum ist eine unglückliche, denn man sollte im CMYK-Modus möglichst nicht »arbeiten«. Graustufenfarbräume werden in ICC-Farbprofilform noch nicht von allen Applikationen unterstützt und beinhalten nur Informationen über die Helligkeitsverteilung (also Schwarzpunkt und Weißpunkt und eine Tonwertübertragungskurve).